von Johanna „krteček“ Mixsa
Massentourismus oder Overtourism. Wer in den letzten Wochen und Monaten Nachrichten gelesen hat, dem ist dieser Begriff bestimmt über den Weg gelaufen. Venedig, wo man jetzt für einen Tagesbesuch ein Ticket ziehen muss oder auch Spanien, das sich vor Touristen nicht mehr retten kann. Auf Mallorca demonstrieren die Einheimischen, weil sie nicht mehr anders weiterwissen.
Was ist das Problem? Ganz klar: zu viele Menschen. So wird der Wohnraum für Einheimische teuer und knapp, illegale Ferienwohnungen verstärken dieses Problem. Und auch der anfallende Müll und Abwässer können oft nicht umweltgerecht entsorgt werden.
Übertourismus ist kein neues Phänomen. Besonders Städte mit vielen Sehenswürdigkeiten sind ein beliebtes Ausflugsziel. Aber es weitet sich auf immer mehr Gebiete aus. Ein Grund dafür: Influencer*innen, die ihre Traumreisen auf Social Media teilen. So werden „geheime“ Ecken der Natur schnell überrannt, plötzlich wollen alle dahin. Es muss das blaue Meer sein, die graue Nordsee reicht nicht mehr. Immer wieder müssen solche Instagram „Hotspots“ gesperrt werden, weil die Natur oder die Ortschaften so sehr unter den Menschenmassen leiden. In Deutschland ist es zum Beispiel der Königsbach-Wasserfall in Bayern, der durch seinen „Infinity-Pool“ Menschen nur so anzieht. Damit sich die Natur davon erholen kann, wurde der Zugang gesperrt.
Auch ich erwische mich manchmal dabei, dass ich mir wünsche, wie die ganzen Menschen online an so schöne Orte zu reisen – auch wenn in der Realität meist Menschenmassen hinter der Kamera stehen. Dabei haben wir auch mehr als genug Weite vor unserer Haustür. Im Frühjahr habe ich einen Kurzurlaub in Emden gemacht. „Urlaub? In Emden?“ hat mich eine Bekannte von vor Ort entgeistert gefragt. Ich kann nur sagen, es war ein fantastischer Urlaub. Und wie wir von Tiger und Bär bei „Oh wie schön ist Panama“ schon gelernt haben: auch wenn es auf dem weiten Weg viele Abenteuer zu erleben gibt, am schönsten ist es doch daheim. Also warum nicht die Weite vor der eigenen Haustür erkunden? Ich kann es nur empfehlen!