Nachruf: Wolfgang Loh   

Foto: privat

      

Kürzlich wurden die sterblichen Überreste von Wolfgang Loh gefunden. Wir haben gelitten unter seinem mysteriösen Verschwinden und der langen Ungewissheit darüber, was ihm widerfahren ist. Nun kann er mit Gewissheit zur letzten Ruhe gebettet werden. Wir sind erleichtert und trauern zugleich.

Wolfgang leitete die VCP-Bundeszentrale von 1987 bis 2004. Für alle Neuen auf der Bundesebene war er ein kompetenter Ratgeber, ohne jemals übergriffig zu werden. Er war prägend und ein aufmerksamer Wegbegleiter für alle, die Verantwortung im VCP übernahmen. Als überzeugter Pfadfinder setzte er sich begeistert mit den Fragen der Kinder und Jugendlichen auseinander und wollte sie wirklich verstehen.

Aus langjährigen Verbindungen in Sachsen heraus wurde Wolfgang nach dem Neubeginn von Ost und West zu einem Brückenbauer zwischen den beiden deutschen Lebenswelten. Mit Ausdauer unterstützte er die Anliegen in den jüngeren Bundesländern, achtete auf die Qualität der Arbeit und förderte die Weiterbildung des hauptberuflichen Personals. Besonders wichtig war es ihm, eine Bundesversammlung in Neudietendorf durchzuführen.

Auch beim Aufbau des Bundeszeltplatzes Großzerlang spielte er eine entscheidende Rolle: Er war das hilfreiche Bindeglied zwischen dem VCP und den Menschen in der Region, brachte beidseitige Erwartungen mit der Realität in Einklang – eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Wolfgang war ein Mensch mit festem Glauben. Aus dieser Haltung heraus setzte er sich dafür ein, den VCP im Vorstand der aej zu etablieren. Politisch, vor allem jugendpolitisch, war er bewandert – Unterstützer, Mahner und Akteur zugleich. Haupt- und Ehrenamt griffen bei ihm fließend ineinander, er wirkte auf allen Ebenen, nach innen und nach außen.

Das Ende seiner Tätigkeit war für ihn optimistisch geprägt: aus dem Leiter der Bundeszentrale wurde der Generalsekretär. Optimistisch und dem Leben zugewandt blieb er auch, als er kurz nach seiner Pensionierung schwer erkrankte. Er stellte sich seiner Krankheit offen: „Wir lernen uns gerade kennen“, sagte er einmal während eines Besuches in seinem Haus und in seiner neu erworbenen „Holzkohte“ – mit einem Lächeln im Gesicht.

In Erinnerung bleiben werden sein Lächeln und seine strahlenden Augen. Er bemühte sich stets um Harmonie, begegnete anderen mit Toleranz, Verständnis und Geduld. Konfrontation lag ihm fern. In jeder Situation blieb er höflich, hatte das Ziel klar vor Augen und handelte ruhig, strukturiert und ohne harte Worte.

Ruhe in Frieden. Gut Pfad – wir haben dir viel zu verdanken.

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