Spiele-Test: Die Legende des Wendigo

iello, Santa Barbara, USA; Asmodee, Essen, 2017
Autor: Christian Lemay
1–6 Spieler*innen, ab 6 Jahren, ca. 10 Minuten

Nachts am Lagerfeuer erzählen sich die Pfadis der Eichhörnchensippe Gruselgeschichten. Der Sippenführer erzählt vom Wendigo, eine der schrecklichsten Kreaturen aus den schlimmsten Albträumen. Was er nicht weiß: der Geist dieses gruseligen Wesens treibt noch immer sein Unwesen und sucht alle heim, die es wagen seinen Namen auszusprechen. Schreckliche Dinge passieren in der Nacht. Pfadfinder*innen verschwinden. Schnell vermutet man, dass der Wendigo sein Unwesen treibt und in die Haut eines der Pfadis geschlüpft ist. Man kann niemandem mehr vertrauen.

Eure Aufgabe ist es den Wendigo zu finden. Bis auf eine*n, der*die in die Rolle des Wendigo schlüpft. 32 Pfadi-Karten bilden die Eichhörnchensippe. Jede*r Pfadi sieht etwas anders aus. Achtet auf die Halstücher, die Hüte, die Frisuren u.v.m.. Alle Karten werden kreuz und quer auf dem Tisch verteilt. Ein ganz schönes Durcheinander – typisch für eine Pfadisippe. Während alle die Augen zumachen, tauscht der Wendigo eine Karte aus. Auf dieser Karte ist das schreckliche Biest auf der Rückseite abgebildet. Jede Nacht verschwindet nun ein Pfadi. Während alle schlafen und die Augen zumachen, nimmt der Wendigo eine der Karten und legt sie in die Schachtel. An die Stelle, wo gerade noch ein Pfadi lag, legt er nun die Karte mit dem Wendigo auf der Rückseite hin. Sind alle wieder wach, heißt es gut hinschauen. Wo ist etwas passiert? Lag die Karte eben schon da? Die Gruppe kann sich nun für eine Karte entscheiden, die sie für die Bestie hält. Finden sie den Wendigo innerhalb von fünf Runden, gewinnt das Team. Im anderen Fall hat der Wendigo gewonnen.

Das Pfadithema ist schön umgesetzt. Die Karten zeigen typische amerikanische (!) Pfadfinder*innen, die alle Klischees erfüllen. Halstücher, Pfadihut, Rucksack, Isomatte, Taschenlampe und sogar Trompete, alles ist dabei. Mehr als die Karten und eine Sanduhr ist nicht in der Schachtel. Mehr braucht es aber auch nicht. Die Karten sind schön groß, sodass ihr in der Gruppe um den Tisch alle immer einen guten Blick auf die Eichhörnchensippe habt. Manche Karten unterscheiden sich sehr deutlich, andere nur in Details. Der Wendigo muss also gut auswählen. Nimmt er*sie Karten, die sich stark ähneln, wird es für das Team besonders schwer. Gerade in den ersten Runden ist es sehr kniffelig. Uns ist es oft passiert, dass wir uns zu 100% sicher waren das Monster gefunden zu haben und dann war er es doch nicht. Das gemeinsame Knobeln macht viel Spaß. Gemeinsam ist hier auch gleich das richtige Stichwort, denn nur als Team könnt ihr den Wendigo entlarven. Miteinander reden und sich austauschen ist wichtig. Dann hat der Wendigo keine Chance. Das ist leider auch eine Schwachstelle. Wenn ihr eine entsprechend große Gruppe seid, könnt ihr die Pfadis einfach zu gut im Blick behalten. Der Wendigo wird dann meist verlieren. Dem Spaß tut das aber keinen Abbruch. Spielt am besten gleich mehrere Runden und lasst jede*n mal den Wendigo sein.

3 Pöppel vergibt Oliver Mahn

VCP-Blog