Gitarre lernen – Teil 6

Hallo liebe Pfadfinder*innen,

Warum haben so viele Gitarrenspieler*innen Angst vor dem Barré-Griff?
Weil es anstrengend ist solange zu üben, dass er sauber klingt. Aber er ist eine unglaubliche Bereicherung für dein Gitarrenspiel, also bleib dran und gebe nicht auf, wenn er nicht sofort perfekt klingt.

Warum ist er so anstrengend?

Eigentlich ist die Frage gar nicht so schwer zu beantworten. Denn das größte Problem, sind die ungewohnten Bewegungen. Du musst mit einem stärksten Finger fast alle Saiten runterdrücken und der Mittel-, Ring- und kleine Finger müssen auch noch funktionieren. Wenn du regelmäßig die Übungen aus den letzten Lektionen machst, dann ist der Barré-Griff
für dich vielleicht ganz einfach, da sich die Muskulatur schon viel weiter aufgebaut hat, als du denkst.

Aber nun mal zur Frage, warum wir ihn überhaupt bauchen, diesen schweren Barré-Griff?

Der Barré-Griff ermöglicht uns Akkorde auf dem ganzen Griffbrett zu spielen. Akkorde die bis jetzt nur als Akkorderweiterung (Akkorde die nicht nur aus dem klassischen Dreiklang bestehen) spielbar waren, können nun als Grundakkorde bestehend aus Grundton, Terz und Quinte gespielt werden.

Grundlegend gibt es zwei Barré-Griff Grundvarianten. Diese beiden Varianten kannst du zusätzlich noch in Dur und Moll spielen.

Die erste Variante ist die E-Variante und die zweite die A Variante.
Hier der grundlegende Aufbau der E-Variante.

Wie der Name schon beschreibt findest du das Griffmuster des E-Dur Akkord wieder.

 

 

 

 

Nun ist folgendes passiert. Der Fingersatz hat sich ein bisschen geändert und der E-Dur Akkord ist einen Bund Richtung Korpus gerutscht. Zusätzlich liegt der Zeigefinger über allen 6 Saiten. Erkennst du ihn wieder? Richtig, es ist aus dem E-Dur ein F-Dur geworden.

Dieses Muster kannst du nun über das gesamte Griffbrett schieben. Liegt dein Zeigefinger im 12. Bund spielst du wieder ein E-Dur. Diesmal allerdings eine Oktave höher.Um aus dem Dur-Akkord einen Moll-Akkord zu machen, musst du nur den Mittelfinger (2) entfernen. Dann hast du ein E-Moll Muster. Dieses kannst du auch wieder über das gesamte Griffbrett schieben.

In diesem Fall wäre dieser Akkord ein F-Moll.

 

Das gleich funktioniert mit dem A-Dur und A-Moll Akkord.

B-Dur

Hier siehst du ein B-Dur (international als Bb bezeichnet) als Barré gegriffen. Und im Bild rechts ein B-Moll.

B-Moll

Auch diesen Griff kannst du wieder bis in den 12. Bund schieben und alle Akkordebeginn en von vorn.

Wenn du bei einem Lied einen Akkord als Barré greifen sollst wird dir über dem Zeigefinger eine kleine Zahl angezeigt. Diese zeigt dir, in welchem Bund dein Zeigefinger liegen soll.

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

Dieser Akkord ist ein D-Dur

 

Woher weißt du welcher Akkord in welchem Bund ist?

Diese Frage ist eigentlich ganz einfach. In der ersten Lektion habe ich dir die chromatische Tonleiter gezeigt. Diese finden wir hier wieder. Wenn du einen Bund weiterrutschst wird dein Ton einen Halb/Ganz-tonschritt höher. Hier nochmal zu Erinnerung in den beiden Varianten des Barré-Griffs.

E-Variante:
E – F – F#/Gb – G – G#/Ab – A – A#/Bb – B/H – C – C#/Db – D – D#/Eb – E

A-Variante:
A – A#/Bb – B/H – C – C#/Db – D – D#/Eb – E – F – F#/Gb – G – G#/Ab – A

Tipp: Dein Griffbrett hat wahrscheinlich verschiedene Punkte in verschiedenen Bünden. Ist nur ein Punkt in einem Bund, zeigt er an, dass dies ein Ungerader Bund ist, also Bund 3, 5, 7, 9. Eine Ausnahme ist der zwölfte Bund mit zwei Punkten.

Diese Punkte dienen dir als Orientierung auf deinem Griffbrett, sie sind auch auf dem Rand deiner Gitarre zu sehen, da du dich ja selber oft nicht von vorn siehst, sondern von oben auf deine Gitarre schaust.

Gerade am Anfang ist es einfacher sich bestimmte Punkte zu merken um zu wissen, welche Akkorde in diesem Bund zu finden sind.

Hier eine kleine Tabelle zur Orientierung, die farblich Markierten solltest du dir am Anfang einprägen:

Falls du einen Kapodaster hast spanne diesen in den 1. Bund und übe dann die Barré-Griffe. Durch das runterdrücken der Saiten durch den Kapodaster brauchst du nicht so viel Druck mit deinen Fingern aufbauen. Das macht das üben am Anfang etwas einfacher.

Falls du nicht weißt was ein Kapodaster ist: Der Kapodaster (auch Capo genannt) ist ein Hilfsmittel, was genutzt wird um die Tonlage auf der Gitarre zu ändern. Es imitiert den Zeigefinger und unterstützt gerade in der klassischen Spielweise Gitarristen die alle 4 Finger zum Zupfen von Melodien in höheren Lagen brauchen. So können auch die Standart- Griffbilder (offene Griffe, weil es Leersaiten gibt) wie C, G und D auch ohne Barré gespielt werden.

Ein nützliches Werkzeug was du als Gitarrenspieler*in durchaus immer in deiner Gitarrentasche haben solltest.

Tipp: Falls du dir einen Capo kaufen willst solltest du folgendes beachten. Es gibt verschiedene Gitarrenarten, die verschiedenbreite Griffbretter haben. Hast du also eine Konzertgitarre (diese hat Nylonsaiten für die hohen Töne) brauchst du auch einen Konzertgitarren-Capo. Hast du eine Westerngitarre (alle Saiten sind aus Metall) brauchst du einen für Westerngitarren.

Warum? Ganze einfach die Halsform ist unterschiedlich. Die Konzertgitarre hat im allgemeinen einen breiteren Hals als die Westerngitarre und zusätzlich ist der Hals der Westerngitarre ein wenig gekrümmt. Hast du den falschen Capo kann es passieren, dass nicht alle Saiten auf das Griffbrett gedrückt werden und somit nicht klingen oder der Capo einfach zu kurz ist um alle Saiten auf das Griffbrett zu drücken.

Heute gab es wieder viel zu lesen, deswegen heißt es jetzt ran an die Gitarre und das neugelernte umsetzen.

Gut Pfad und viel Spaß beim Üben.

Gitarre lernen 6. Stunde PDF vom VCP Sachsen)

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