Leid und Hoffnung: Jener Mensch Gott – Der ökumenische Kreuzweg der Jugend 2014

Von Esther Koch, Kassel

Leid und Schmerz nehmen ihr den Atem. Jegliche Kraft ist aus ihrem Körper gewichen. Würde der junge Mann neben ihr sie nicht festhalten, sie würde auf den Boden sinken. Ihr blasses Gesicht wendet sich dem Geschehen vor ihr zu, aber sie hält die Augen geschlossen, um nicht sehen zu müssen, was sie nicht wahr haben will, aber doch wahr ist: Ihr Sohn Jesus hängt sterbend am Kreuz.

Der beschriebene Bildausschnitt entstammt dem Isenheimer Alter und wurde von Matthias Grünewald gemalt. Sein Altarbild ist es, das in diesem Jahr die Stationen des diesjährigen ökumenischen Jugendkreuzwegs illustriert.


Dem Künstler Grünewald gelingt es sehr eindrucksvoll die Gefühle Marias darzustellen. Ihre Trauer, ihr Schmerz, ihre Hilflosigkeit, ihre Angst, aber auch ihre Wut sind regelrecht spürbar. Als Betrachterin ergreift mich die Szene und ich kann zumindest erahnen, wie Maria sich in diesem Moment gefühlt haben muss, selbst wenn für ihre Trauer und Ohnmacht die Worte fehlen.

Auch wir oder Menschen in unserem Umfeld, müssen manchmal erfahren, dass unser Leben aus allen Angeln gehoben wird, plötzlich der Boden unter den Füßen wegbricht und Lebensläufe durchkreuzt werden. Wir fühlen uns dann allein, hilf- und schutzlos, ohnmächtig.

Was hält uns dann?

Maria wird in ihrer Situation gehalten. Johannes, der Lieblingsjünger Jesu ist bei ihr, stützt sie und hält ihre Hände, die sie zum Gebet gefaltet hat.

Trotz allem Leid betet Maria. Betet, weil sie noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben hat, dass Gott sie in ihrem Elend sieht; eingreift und sich doch alles noch zum Guten wendet.

Und diese Hoffnung ist es, die sie letztendlich trägt.

Es war ein Anliegen des Künstlers Matthias Grünewald, diese Hoffnung deutlich zu machen. Denn im Mittelpunkt seines Gemäldes steht ein erschütternder Jesus, der mit leidet. In allem was wir erleben und erleiden, ist er an unserer Seite und trägt die Last mit.

In der der Passions- und Osterzeit erinnern wir uns an die Leiden Jesu, dürfen aber auch wissen, dass Jesus alles Leid und den Tod überwunden hat. Er kann uns heilen und befreien und uns zu einem glückenden Leben helfen.

Es ist Anliegen des ökumenischen Kreuzwegs der Jugend, sich im gemeinsamen Gebet dieser Botschaft wieder neu bewusst zu werden und sich gegenseitig in der Hoffnung bestärken.

Alle Gruppen, die diesen Kreuzweg selber gestalten und mitbeten wollen, finden Infos, Materialien und Bilder dazu unter www.jugendkreuzweg-online.de

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