Gendergerechtigkeit im Fußball?

Nach Art. 4 der FIFA-Statuten wird jegliche Diskriminierung u.a. aufgrund von Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung abgelehnt. Nach einem jahrelangen Entscheidungsprozess werden zum ersten Mal überhaupt bei dieser WM drei Frauen als Schiedsrichterinnen sowie drei Assistentinnen teilnehmen, neben 33 männlichen Schiedsrichtern und 66 Assistenten
(www.weltmeisterschaft2022fussball.de).

Frauen in Katar werden durch gesetzliche Regelungen stark benachteiligt. Im Alltag müssen sie in vielen Bereichen die Erlaubnis eines männlichen Vormunds haben. Das gilt zum Beispiel um zu heiraten, in vielen öffentlichen Jobs zu arbeiten, mit staatlichen Stipendien im Ausland zu studieren oder zur*m Frauenarzt*in zu gehen (Quelle: Human Rights Watch). Im Global Gender Gap Report 2022 (World Economic Forum) belegt Katar nur Rang 137 von 146 Staaten. Trotzdem wurde Katar als Austragungsland der WM ausgewählt, ein Land, in dem gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen verboten sind. Es drohen auch Zuschauer*innen eines WM-Turniers Sanktionen, so sie sich als homosexuell bzw. „queer“ outen.

Ein Blick nach Deutschland
Nicht nur in Katar sind fußballspielende Frauen und LGBTQAI+ den Männern nicht gleichgestellt. Wenn wir nach Deutschland schauen, findet sich auch hier keine Gleichstellung der Frauen im Fußball. Beispielsweise zeigt sich das durch ungleiche „Bezahlung“ (Gender Pay Gap im Profifußball). Als Gewinn beim Frauen DFB 2018, bekamen sie die Prämie von 75.000 Euro pro Spielerin. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was die Männer 2018 jeweils als Gewinn erhielten (rund 350.000 Euro). Der Anteil von Frauen in Entscheidungsgremien im europäischen Fußball wird auf unter 5 % geschätzt. Sollten Frauen im deutschen Männerfußball doch in seltenen Fällen als Trainerin (SV Straehlen) oder Aufsichtsratsvorsitzende (St. Pauli) fungieren, geht es in der Öffentlichkeit vor allem um ihre Rolle als Frau.

Norwegen ist ein Land, das zeigt, dass es auch anders geht: Frauen und Männer im Profifußball erhalten das gleiche Gehalt. Wobei höhere Erlöse umverteilt werden. Durch eine Frauenquote wird sichergestellt, dass auch Frauen im Vorstand des nationalen Fußballverbands vertreten sind.

Homophobie ist im Fußball in Deutschland ebenfalls präsent. In einem Interview (Deutschlandfunk 2021) rät der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft Philipp Lahm Kollegen davon ab, sich als queerer Profifußballspieler zu outen. Der deutsche Nationalspieler Thomas Hitzlsperger outete sich erst nach Ende seiner Karriere als schwul. Derzeit ist der Brite Jake Daniels der einzige aktive europäische Fußballer, der sich als schwul geoutet hat.

Aufgabe: Meinungsbarometer

  1. Mädchen und Frauen spielen gut Fußball.
  2. Es sollte nur noch gemischte Fußballteams geben (Männer, Frauen, LGBTQIA+).
  3. Es ist richtig, dass Frauen im Profifußball weniger verdienen als Männer.
  4. Mädchen und Frauen bringen Teamgeist in die Gruppe.
  5. Frauen, LGBTQIA+ und Männer haben jeweils ein unterschiedliches Verständnis von Fußball.
  6. Outings haben im Fußball keinen Platz.
  7. Frauen, LGBTQIA+ und Männer sollten als Schiedsrichter*innen in allen Turnieren gleichstark vertreten sein.
  8. Es wird Zeit, dass die FIFA von einer Frau geführt wird.

 

Wenn ihr mehr über das Thema wissen möchtet, dann schaut euch doch mal auf diesen Seiten um: 

 

WM in Katar: Fußball um jeden Preis?

Quelle: Brot für die Welt (2022): WM in Katar- Fußball um jeden Preis? In: Global Lernen.

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