Becci erklärt: Zunder

Foto: Benedikt Bahl

Wer schon mal versucht hat, mit einem Feuerstahl ein Lagerfeuer zu machen, weiß: Ohne den richtigen Zunder geht da nicht viel. Aber was genau ist das eigentlich – Zunder? Klingt ein bisschen nach Zauberei.

Zunder ist Material, das leicht Feuer fängt. Also so leicht, dass in der Regel schon ein einzelner Funke reicht, um daraus Glut entstehen zu lassen. Das ist besonders praktisch, wenn man ohne Streichhölzer oder Feuerzeug ein Feuer machen will. Schon unsere Vorfahren hatten das Problem, dass Holzscheite zwar gut brennen, aber es ziemlich schwierig ist, sie überhaupt zum Brennen zu kriegen. Also haben sie nach etwas gesucht, das schneller Feuer fängt. Dabei kamen sie auf verschiedene Materialien: trockene Pflanzenteile, Stoffreste oder den sogenannten Zunderschwamm – ein Pilz, der an toten Bäumen wächst und sich getrocknet und verarbeitet gut entzünden lässt. Das Wort „Zunder“ selbst geht auf das mittelhochdeutsche zunter zurück – das bedeutet so viel wie „zum Anzünden“.

Zunder ist nicht gleich Zunder

Je nachdem, was man dabei hat oder findet, kann das Anzünden eines Feuers besser oder eben gar nicht funktionieren. Birkenrinde ist zum Beispiel super, aber nur, wenn sie trocken ist. Auch getrocknetes Gras oder Kienspan funktionieren gut – letzterer entsteht in alten Nadelbaumstümpfen und enthält besonders viel Harz. Ein Zundersäckchen im Rucksack ist bei Hajiks oder auf Lagern deshalb keine schlechte Idee. Wer mag, kann sich auch selbst eins zusammenstellen – aus verschiedenen Materialien, um bei wechselndem Wetter flexibel zu sein. Wichtig ist nur, dass alles trocken bleibt. Alte Filmdosen oder Schraubgläser eignen sich gut zur Aufbewahrung.

Nicht nur Pfadis lieben Lagerfeuer – schon seit der Steinzeit
versammeln sich Menschen um die Flammen und teilen Wärme,
Geschichten, Musik und Gemeinschaft. Foto: Benedikt Bahl.

Ein Klassiker: Feuerstahl

Zunder allein reicht aber nicht – irgendwas muss ja auch den Funken liefern. Und da gibt’s mehr Möglichkeiten, als man denkt. Klar, Feuerzeug und Streichholz sind die bequemste Variante. Aber wir wären keine Pfadfinder*innen, wenn wir nicht auch ein bisschen Abenteuer suchen würden, oder?

Ein Klassiker ist der Feuerstahl: ein Metallstab, der beim Abrieb mit einem Schaber Funken sprüht. Wenn der Zunder gut ist, reicht einer davon schon. Schwieriger, aber eindrucksvoll, ist das Feuerbohren – dabei entsteht durch Reibung zwischen einem Holzstab und einem Brettchen Hitze, die feines Zundermaterial zum Glühen bringt. Und wer’s technisch mag, kann auch mit einer Lupe und Sonnenlicht Feuer machen.

Also: Zunder ist mehr als nur trockenes Zeug im Rucksack. Er ist der erste Funke fürs Lagerfeuer, für warme Hände, für Stockbrot und Gemeinschaft. Wer immer ein bisschen dabei hat, steht nie im Dunkeln. Und ganz ehrlich: Ein kleines Feuer selbst zu entzünden, ohne moderne Hilfsmittel, fühlt sich jedes Mal ein bisschen magisch an.

Für die Gruppenstunde: Feuer-Werkstatt 

Feuer machen, ganz ohne Streichhölzer? Probiert’s aus! 
In kleinen Teams testet ihr die verschiedenen Methoden: Feuerstahl, Feuerbohrer, Lupe. Jede Gruppe bekommt das passende Material und versucht, ein kleines Feuer zu entfachen – zum Beispiel so, dass eine Schnur durchbrennt oder ein Blatt Papier glimmt. Wenn ihr es geschafft habt, tauscht ihr die Methode reihum. Zum Schluss wäre ein gemeinsames Lagerfeuer mit Stockbrot perfekt. 

Tipps für euer eigenes Zundersäckchen 

Natürlicher Zunder (unterwegs sammelbar): 

  • Birkenrinde 
  • Kienspan 
  • Zunderschwamm 
  • Rohrkolben-Samen 

Selbstgemachter Zunder (vorbereiten & mitnehmen): 

  • „Charcloth“ – verkohlter Baumwollstoff, der Funken gut fängt 
  • Watte oder Tampons 
  • Wachsspäne 
  • „Feathersticks“ – feine Holzspäne, mit dem Messer hergestellt 

Kaufbarer Zunder 

  • Wasserfeste Streichhölzer 
  • Feuerstarter-Sticks – wachsgetränkte Holzfasern 
  • Zunderkordel – imprägnierte Schnur, die lange glimmt  

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