Stolperstein Gedenken im Stamm Fredy Hirsch VCP-Berlin-Kreuzberg

Foto: VCP / Christina Deckwirth

Am 9. November wird an die Menschen erinnert, die durch das Naziregime ermordet wurden. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (die sogenannte Reichspogromnacht) begannen Nationalsozialisten vor allem Jüd*innen systematisch zu verfolgen und zu vernichten.

Stolpersteine in Gehwegen erinnern an diese unzähligen Opfer des Nationalsozialismus. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat bereits mehr als 75.000 Gedenksteine in Europa verlegt. Auf den quadratischen Steinen aus Messing sind Name, Geburtsjahr und der Zeitpunkt ihrer Deportation sowie ihrer Ermordung durch die Nationalsozialisten eingraviert. So wollte Demnig den Opfern ihren Namen zurückgeben: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“

Der Stamm Fredy Hirsch VCP-Berlin-Kreuzberg berichtet über seine Stolpersteinputzaktion:

Am 08.11.22 zu unseren wöchentlichen Gruppenstunde der Meute Fledermaus sind wir durch die Nachbarschaft gezogen. Die Kinder sollten Stolpersteine finden und vorlesen was dort eingraviert ist. Diskussionen entstanden ganz von selbst. Einige Kinder wussten sehr viel, manche noch gar nichts. Alle lauschten sehr interessiert und waren sehr gespannt was auf dem nächsten Stolperstein steht. Am nächsten Tag bekomme ich diese Fotos von Felix‘ Mutter. Pfadfinden ist Bildungsarbeit.

Simon Dürsch, Stammessprecher und Meutenleiter im Stamm Fredy Hirsch VCP-Berlin-Kreuzberg

„Kalk, Wasser, Schwämme und los! Von Stolperstein zu Stolperstein. Flasche auf, abspülen, Kalk drauf, Schwamm drüber und dann hin und her und hin und her, vor und zurück, abspülen und weiter. Am 9. November, der Reichsprogromnacht habe ich mit meinem Freund Jakob Stolpersteine geputzt, durch die Pfadfinder. Ich habe das gemacht, weil Pfadfinder  so etwas tun.“

Felix (10 Jahre alt), Stamm Fredy Hirsch

„Am Dienstag Abend kam Felix von seiner Pfadfinder-Gruppenstunde nach Hause und berichtete von der Idee, Stolpersteine am Jahrestag der Reichsprogromnacht zu putzen. Wir fragten seinen Freund Jakob, ob er mitkommen wollte, stellte Eimer, Wasserflasche und Putzzeug bereit und dann ging es am nächsten Nachmittag nach der Schule los. In unserem Berliner Kiez mussten wir keine weiten Wege gehen, um viele  Stolpersteine zu finden. Das Putzen hat Spaß gemacht, war aber auch bedrückend. Es waren so viele Menschen in unserer Nachbarschaft, die deportiert wurden, ganze Familien, viele Kinder. Besonders war die Aktion für uns dadurch, dass wir uns dabei unterhielten und Fragen auftauchten, was mit den Menschen passiert ist und warum Menschen so etwas tun. Uns sprachen auch einige Menschen an freuten sich über unsere Aktion und kamen mit uns ins Gespräch Besonders schön war auch, dass einige Steine, zu denen wir kamen, bereits geputzt waren. An einem Ort stand auch eine Kerze. Felix hatte seine Pfadfinder-Kluft und sein Halstuch an – für ihn war es eine Pfadfinder-Aktion, denn daher kam für ihn die Idee. Vielen Dank an Gruppenleiter Simon für diese wunderbare Anregung!“

Christina (44), Mutter von Felix

Ihr habt euch auch mit den Verbrechen der Nationalsozialisten in der Gruppenstunde auseinandergesetzt? Dann schreibt euren Impuls an Redaktion@vcp.de 

Foto: VCP / Christina Deckwith

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